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»Okiel …! Okiel …!    Eine himmlische Überraschung«  
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[…]

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Der Himmel legte sich gerade zur Ruh und die Nacht hüllte ihn in rosa-violett-dunkelblaue Träume ein. Niemand rechnet im Himmel mit einer Ruhestörung, doch diesmal war es anders. Ein leises fröhliches Kinderlachen ließ Gott aufhorchen.

 

»Nanu? Wen haben wir denn da? «, fragte Gott und reine Freude erhellte sein Gesicht, als er die kleine Seele erblickte.

 

»Ich bin´s, lieber Gott, deine Okiel! «, rief die kleine Seele und eilte dem Lieben Gott entgegen.

 

»Ja, … Okiel, Okiel! Das ist eine schöne Überraschung! «

 

»Ich hatte so eine Sehnsucht, Lieber Gott … und du hast mir doch gesagt, dass ich immer kommen kann, wenn ich Sehnsucht nach dem Himmel habe … Da bin ich! «

»… Und genauso habe ich das auch gemeint. Komm, setze dich zu mir.«

 

Die kleine Seele kletterte mühevoll auf den hohen Stuhl, um dem Lieben Gott wieder ganz nah zu sein. Sie strahlte vor lauter Freude und sah Gott liebevoll an. Gott schaute sich die kleine Seele genau an. Sie war etwas gewachsen und strahlender geworden, aber er sah auch ein paar Fragezeichen in ihren Gedanken …

 

»Erzähl mir doch, wie es dir auf deiner Mission auf der Erde gefällt? Was machen deine Ideen? «

Gott war neugierig, wie die kleine Seele ihre guten Ideen bisher umsetzen konnte.

 

»Wie gefällt dir dein Körper und was bist du auf der Erde? Junge, oder Mädchen? «

 

»Sie sagen, ich bin ein Mädchen… Ist das schlimm? Wäre ein Junge besser für mich? «, antwortete die kleine Seele etwas verunsichert.

 

»Mädchen zu sein ist wunderbar! «, sagte Gott lachend, «… und es ist nicht schlechter, oder besser ein Junge zu sein … nur anders … Und wie gefällt dir dein Körper? «

 

»Na ja … Gut … Es ist nur… so schwer … Ich muss sooo viel mit mir tragen … Ich musste Sitzen und Laufen lernen. Ständig bin ich umgefallen … Jetzt kann ich es schon gut! «

 

»Das ist in der Tat… etwas anders und es geht alles nicht so leicht wie im Himmel. Aber das freut mich, dass du trotzdem nicht aufgegeben hast. Weißt du, der Körper hat viele Vorteile … Du kannst auf der Erde vieles anders vollbringen, wie im Himmel. Mit dem Körper kannst du Gefühle ausdrücken und erfahren. Du kannst laut lachen. Du kannst jemanden umarmen, kannst andere anlächeln, auch mal weinen – vor Freude, oder vor Traurigkeit. Du kannst jemanden sagen, dass du ihn liebst, oder kannst andere trösten und ihnen helfen. Kannst tanzen und singen, die Freude anders wie im Himmel verbreiten… Die Menschen kommen damit sehr gut zurecht. Habe bis jetzt keine Klagen gehört«, sagte Gott mit leiserer Stimme, als wenn er der kleinen Okiel ein gehütetes Geheimnis anvertrauen würde.

Doch die kleine Seele grübelte vor sich hin…

 

»… Also, da hast du sicher recht … Du hast ja alles sooo gut durchdacht, aber manches auf der Erde verstehe ich nicht «

 

»Was beschäftigt dich? Ich sehe deine Fragezeichen …«, Gott stupste lächelnd und behutsam die kleine Okiel an, um sie zu ermuntern.

 

»… Es ist so…«, Okiel holte tief Luft, »… Auf der Erde gibt es vier Jahreszeiten … Und es ist manchmal sehr warm, dann auch sehr nass und manchmal auch sehr, sehr kalt. Dann zittert mein Körper, ohne, dass ich was dagegen machen kann. Die Haut macht dann sogar solche Knötchen … Sie nennen es ›Gänsehaut‹. Dann sagen sie manchmal: ›halte den Schnabel‹ und, dass man sich nicht mit ›fremden Federn‹ schmücken soll …«

»Ja? ... «

 

»Bist du dir sicher…, dass ich… keine Gans bin?? «, Okiel schaute fragend und erwartungsvoll Gott an. Zur größten Verwunderung lachte Gott so herzlich, dass der Himmel wackelte. Er drückte liebevoll die kleine Okiel.

 

»Da bin ich mir ganz, ganz sicher!!! Mache dir keine Sorgen, liebe, kleine Okiel … «

 

Okiel plumpste ein sehr großer Stein vom Herzen und sie lachte erleichtert mit dem Lieben Gott um die Wette.

 

»Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht, weil Weihnachten gibt es doch … Gänsebraten. Oh … Da bin ich aber froh!«, lachte Okiel.

 

»Ja … Das verstehe ich jetzt«, lachte Gott, »… Komm, lasse uns ein paar Schritte durch den Himmelsgarten laufen

 

[…]

 

Aus dem Manuskript: Kinga Maria Schielke  »Okiel …! Okiel …! Eine himmlische Überraschung« Copyright © 2019

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