
Das Spiel mit dem Schatten, oder füttern verboten!

Wer kennt das nicht, das Empfinden einer besonderen Abneigung gegenüber bissigen Bekannten, die uns ständig alles nur übel nehmen. Oder gegenüber Verwandten, die glauben den Verstand mit großen Löffeln zu sich genommen zu haben. Genauso, wie gegenüber der schamlosen Nachbarin, die allen Männern die Köpfe verdreht…
Anscheinend haben wir nur solche ›geliebten‹ Antagonisten, die wir selbst verdienen. Ich gebe zu, das klingt sehr provokant, aber wir sind selbst die Quelle der ungebremsten, an Hass grenzenden Antipathie. Denn jeder von uns hat Anteile in sich selbst, die er nicht mag, sogar nicht erträgt.
Wir schämen uns unserer Aggressionen, Schüchternheit, Ängste und Komplexe, die wir aus unserer Psyche, am liebsten verbannen wollen. Doch diese, in das Unterbewusstsein ›verschobenen‹ Teile unseres ICH, geben leider nicht auf. Obwohl sie inzwischen für uns selbst nicht sichtbar sind, tun sie uns, bei den Anderen, desto deutlicher reizen.
Das Besondere daran ist, dass sie uns nicht nur nerven, irgendwie faszinieren sie uns auch. Das bedeutet, dass wenn wir über die Fehler Anderer spotten und lästern, sollten wir dabei über uns selbst nachdenken.
Die Wahrheit ist, dass während wir ›auf jemandem mit dem Finger zeigen‹, zeigen drei andere Finger dieser Hand gleichzeitig auf uns.
Wenn wir uns selbst nicht genug erkennen, werden wir alle Anteile unserer Persönlichkeit nicht annehmen und mit ihnen achtsam umgehen können. So werden sie zu unseren Schatten. Und sehr bald werden sie sich wieder melden. Während sie im Unterbewusstsein verbleiben, gewinnen sie an Größe, Kraft und Macht über uns. Es ist eine andere Energie als Mut, Güte, Liebe, oder Licht… Es ist Angst, Egoismus, Aggression und es ist destruktiv. Es ist unser Ego. Es gehört aber zu uns, wie der Schatten zum Licht. Die andere Seite unserer Medaille. Es ist trickreich und verführerisch. Und wenn wir es füttern, indem wir auf sein Spiel eingehen, wird es uns quälen. Es erinnert uns ständig daran, dass es das Kontrastprogramm zur Natur unserer Seele ist. Wir dürfen nie vergessen, wer wir wirklich sind. Nutzen wir diese gebotene Chance, um daran zu wachsen und sich daran zu entwickeln. Es ist unser Entwicklungsweg zum höheren Wesen. Verteufeln wir es nicht, sondern nehmen wir es an, damit es uns nützt.
In die Tonne damit…
Wir sind komplizierter als der Müllcontainer. Es reicht leider nicht, seine ›Schatten‹ zu verleugnen und sich ihrer zu entledigen. Das, was wir aus unserem ICH in den Container mit der Aufschrift ›Vergangenheit‹ verschieben, lebt weiter und gewinnt wieder an Eigendynamik. Je mehr wir es unterdrücken und es vergessen wollen, desto schneller wächst es. Dagegen anzukämpfen hilft genauso, wie das Enthaupten gegen Kopfweh. Auch, das auf Andere zu übertragen, ist wirkungslos. Es ist Selbstbetrug und wir drehen dadurch die Spirale selber immer höher. Aber was können und sollten wir tun, um uns selbst zu befrieden?
Ich vergleiche das mit einem quälenden Traum. In dem Traum werde ich verfolgt und habe keine Chance zu entkommen. Dabei schwinden zusätzlich noch meine Kräfte. Der Rat lautet:
»Bleib stehen und schaue es dir bewusst an, was oder wer dich verfolgt«.
Ich könnte es auch sagen: »Was reitet dich? «
Stelle es/ihn zur Rede, stelle dich dieser Situation. Es ist erstaunlich, wie sich alles zusehends in Luft auflöst und an Schrecken verliert. Erst, wenn du erkannt hast, um was es sich handelt, kannst du es lösen.
Du kannst nur das loslassen, was du in den Händen hältst!
Verteufle es nicht, denn es ist von dir … Auch wenn du davon nichts hören magst. Nehme es an. Erst wenn du es anerkennst und annimmst, kannst du es ändern und loslassen. Was besonders gut hilft, ist es JEDE Situation zu segnen, denn durch den Segen fließt direkt die göttliche heilende Energie. Dadurch befreist und befriedest du alles. Diese Energie transformiert und leert deinen Container.
Das Füttern des Ego ist verboten!