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Unser .... mein tägliches Brot… Teil 1  

wie es angefangen hat...

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Ich war ein besonders glückliches Kind, wenn ich aus der Hitze und dem lauten Getümmel der Großstadt, zu den Großeltern aufs Land fahren durfte.

In der Früh lief ich dann in die Bäckerstube, um das frischgebackene Brot zu holen.

Es gab nichts schöneres, als das noch warme duftende Brot auf dem Nachhauseweg genüsslich anzuknabbern… Dieser Duft des entweichenden warmen Dampfes aus dem angebissenen Ränftchen und der Geschmack der knusprigen Kruste, sind unvergesslich. Auch, wenn der Tadel garantiert war. Es wurde in Kauf genommen.

Doch die erste Scheibe mit Großmutters selbst geschlagener Butter und paar Körnchen Salz darauf, waren jeden Tadel wert.

Kindheitserinnerungen, die so oder ähnlich sicherlich jeder kennt.

Eine Textpassage in einer Frauenzeitschrift ließ mich aufhorchen. Berichtet wurde über das in Deutschland hergestellte Brot. Wir haben wirklich eine enorme Vielfalt an Brotsorten. Das war mir bekannt. Was mir aber nicht bekannt war, war die Tatsache, dass die Bäcker bis zu Hundertzwanzig unterschiedliche Zusatzstoffe dem Teig zugeben dürfen, ohne sie deklarieren zu müssen… Das würde erklären, warum ich gelegentlich, beim Verzehr von Brot und Backwaren, mit einem andauernden Niesanfall kämpfe. Leider ist diese allergische Reaktion genetisch bedingt und führte schon mal zur kuriosen Begebenheiten…

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Ich erinnere mich an eine tragisch-komische Situation in einem eleganten Restaurant der obersten Preisklasse …

Wir hatten was zu feiern und mein Vater zeigte sich äußerst spendabel. Das Essen hat ihm besonders gut geschmeckt, was er begeistert bei jeder Gelegenheit erwähnte. Der Kellner räumte den Tisch ab und reichte, stilgerecht in einem Etui, die Rechnung. Dann entfernte er sich.

 

Mein Vater fand alles soweit in bester Ordnung und der Kellner nahte an unseren Tisch, um zu kassieren. Plötzlich fing mein Vater zu niesen an. Es übermannte ihn und er bemühte sich, das, so leise und unbemerkt, wie es nur möglich war, geschehen zu lassen. Sein Körper fing sich an zu winden. Er kauerte sich fast zusammen, beugte seinen Oberkörper nach links, dann nach rechts, wobei er während dessen noch das entsprechende Knie hoch hob. Das sah aus, wie das Schattenboxen im Sitzen. Gleichzeitig versuchte er mit Händen und Taschentuch seinen Mund und Nase zu zuhalten. Alles vergebens, denn in dem Moment, wo er glaubte den Kampf gewonnen zu haben, befreite sich der Nieser und entlud sich mit einem lautem ›iiihaa‹… Die weiteren ›iiihaa’s‹ wechselten oft die Tonart und hörten sich dabei immer melancholischer und verzweifelter an.

 

Diese peinliche Situation wiederholte sich mehrere Male. Und zwar immer in dem Moment, als der Kellner versuchte unseren Tisch zu erreichen – was wirklich ein Zufall war… Der Kellner schien den Verdacht geschöpft zu haben, dass wir mit der Begleichung der Rechnung Probleme hatten und rief vorsorglich den Geschäftsführer. Doch diesen amüsierte diese kuriose Situation. Nach dreizehn Mal war mein Vater erschöpft, aber endlich in der Lage die Rechnung zu begleichen und das Restaurant zu verlassen.

Es war das einzige Mal, dass wir dort gegessen haben.

 

Fortsetzung Teil 2

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