
Füße im nassen Sand...

Etwas schwer stieg ich aus dem Bett. Desto mehr lechzte ich nach dem dunkelbraunem Muntermacher mit einem Schuss Sahne…
Die Sonne schien schon länger munter und strahlender zu sein, als ich es tat. Ein Grund mehr sich ihrer Energie anzuvertrauen. Ich machte mir bequem auf dem Balkon, schob den zweiten Stuhl unter meine Beine und lehnte den Kopf an die Wand. Ich schloss die Augen und drehte mein Gesicht in die wärmenden Sonnenstrahlen… Draußen war es still. Nur gelegentliches Vogelgezwitscher erinnerte an die ›Hier und Jetzt‹-Realität meines Umfelds.
Ich versank… Und plötzlich wurde aus dem Vogelgezwitscher das Rauschen der Meereswellen. Ich sah meine nackten Füße, wie sie vom Wasser umspült im nassen Sand leise versanken. Ich spürte den Wind, der mit meinem Haar in der warmen Sonne spielte. Aus dem Augenwinkel sah ich zwei Füße auf mich zukommen. Sie blieben vor mir stehen und ich beobachtete, wie das Wasser diese liebkoste und wie sie genauso im Sand versanken. Es waren männliche Füße…
»Es ist schon lange her seitdem wir zum letzten Mal hier zusammen gewandert sind…«, hörte ich Seine sanfte Stimme. Mein Blick wanderte langsam nach oben und ich erblickte Sein liebevolles Gesicht… Es strahlte eine so unglaubliche Güte und Wärme aus, dass ich das Gefühl hatte mein Herz in Freude und Liebe schmelzen zu spüren…
»Überrascht es dich mich hier zu sehen?«, sagte Er lächelnd, »überrascht es dich mich so zu sehen?« Sein Blick nahm meinen bis auf die Füße. Er bewegte die Zehen in dem Meerwasser, als wenn Er mir Seine Wahrhaftigkeit verdeutlichen wollte. Ich lächelte vergnügt und glücklich.
»Siehst du, ich kann und bin Alles. Und ich bin so, wie ihr mich sehen wollt…«, seine Stimme veränderte sich und nach einer kurzen Zeit hörte ich plötzlich eine zweite, weibliche Stimme in Resonanz sprechen. Dann hörte ich nur noch eine weibliche Stimme. Es war für mich nicht das erste Mal. Ich schaute hoch und sah ein liebliches weibliches Gesicht.
»Ich bin auch das für dich, wenn du die Mutter in mir siehst, oder das so brauchst…« Ihre Stimme war genauso warm und sanft. Liebevoll. »… und ich bin auch in euch… In dir…«
Während Sie sprach sah ich Sie an und Ihr Gesicht ähnelte immer mehr meinem Spiegelbild.
»… deshalb achte, umsorge und sei gut zu dir selbst… Liebe dich und sehe die Anderen genauso, als wäre Ich der/die jenige, dem/der du begegnest… Macht Euch keine Sorgen, denn alles ist schon bereit, aber helft euch gegenseitig, das, und sich selbst zu erkennen.«
In meinen Gedanken schwirrten alle möglichen Ereignisse dieser aktuellen Zeit, all diese Umstände und Herausforderungen mit denen die ganze Welt gerade beschäftigt ist, als wenn diese der Erde eine DornenKrone aufzwingen wollten... Diese Bilder, manchmal nur Fetzen, drängten sich ungefragt in meinen Kopf. Sie formten sich zu Fragen, wie wir uns selbst helfen, und was wir überhaupt tun könnten?
»Ich weiß, was dir jetzt den Schlaf raubt…«, Seine Stimme klang beruhigend, »… sieh mal, alles was ich erschaffe hat meinen Funken. Und es darf sich selbst entwickeln, darf eigene Wahl treffen, sich selbst ausprobieren. Mit der freien Wahl darf es auch den Weg mit Liebe, genauso, wie ohne diese, wählen. Alles ist ein Ganzes, und so ist es auch in der Natur der Dinge, dass alles seinen Zyklus und Rhythmus hat. Das, was evolutionär den Zyklus beendet, weil es mit der Entwicklung nicht Schritt halten kann, ver-endet, um in eine andere energetische Form zu wechseln, um dann einen neuen Entwicklungsprozess von vorn zu beginnen. Mit neuer Wahl… Es ist ein Kreislauf mit unendlichen neuen Möglichkeiten und Chancen… Das passiert auch mit diesen Wesen, die den Weg ohne Liebe wählten… Dieser Zyklus endet jetzt und sie wissen davon. Seht diese Ereignisse als notwendig an, damit der neue Zyklus, neue Ära beginnen kann. Und fürchtet euch nicht. Ich bin in euch…«
Es tat mir gut und ich kam wieder in meine Mitte. Wir genossen die Wärme der Sonne, den leichten Wind und die zarten auslaufenden Wellen an unseren Füßen…
»Kehre zurück… Kehre zu deinen Aufgaben, im Vertrauen an die Fähigkeiten und Talente, die ich dir gegeben habe, und erfülle deine Mission… Schreibe, schreibe, schreibe…«
Zwei, um ein Stück Moos streitende Spatzen, brachten mich wieder zurück…, und an meine Tastatur…
Danke.