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Logik vs. gesunder Menschenverstand
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Woher wissen wir, dass das, was wir tun vernünftig ist? Sind Logik und gesunder Menschenverstand das Gleiche? 

Ich möchte heute den Unterschied zwischen diesen beiden Aspekten beleuchten und die Notwendigkeit ihrer beiden Existenz, bei gegenseitiger Wechselwirkung aufzeigen. Zu diesem Zweck werde ich einige Beispiele verwenden, um das Verständnis der vorgestellten Elemente zu erleichtern.

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Vielleicht sollten wir erst definieren, was wir unter ›Logischem Denken‹ verstehen.

Das logische Denken besteht aus dem Erschaffen von  Sequenzen in Abhängigkeit von der Art des Geschehens – etwas geschieht aus/durch etwas, Aktion/Reaktion, Ursache/Wirkung.  Durch das Wissen das wir durch bereits erfolgte Erfahrungen haben, können wir dann das Endergebnis für uns leichter ›berechnen‹. Die Vernunft unterstützt diese Denkweise. Dank ihr bleiben wir mit der Basis unseres Bewusstseins verbunden, das uns rät, lieber einen ›sicheren Abstand‹ zu halten, als mit den auf purer Logik und mit einem gewissen abstrakten Element basierten Schlussfolgerungen, über das Ziel hinaus zu schießen. Dieses abstrakte Element ist in dem Fall unsere Entscheidung, die wir ohne eine eigene physische Erfahrung, sondern nur auf der Basis eines reinen Denkmusters treffen.

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Weitreichende Schlussfolgerungen...

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Ein Beispiel stellvertretend für viele Lebenssituationen soll das verdeutlichen. Eine eifersüchtige Frau entdeckt, dass ihr Mann Frauenunterwäsche vor ihr versteckt, was für sie etwas… zu klein geraten ist. Selbst wenn sie dachte, es sei ein Geschenk, wurde dieser rote Gedankenfaden verworfen, weil die Größe kleiner ist als die ihre. Ihre Gefühle treiben logisches Denken an und die Frau zieht weitreichende konsequente Schlussfolgerungen. Sie beginnt zu verzweifeln

und packt die Kleider ihres Mannes, um ihn vor die Tür zu setzen. Vielleicht will sie sich sogar an ihm rächen, damit er sich noch lange daran erinnern kann. In der Zwischenzeit kehrt der Ehemann zurück und erleidet einen Schock. Möglicherweise einen von vielen.

Wenn die Emotionen nachlassen und der Streit endet, wird die Frau erfahren, dass ihr Partner einfach nicht wusste, welche Größe er wählen sollte, und da es eine Überraschung für sie sein sollte, fragte er sie lieber nicht. 

Ist so ein Verlauf dieser Geschichte möglich? Aber sicher. Durchaus. Das Problem ist nur, dass dort, wo Emotionen, insbesondere negative Emotionen wachsen, die Logik verzerrt wird und die Vernunft verschwindet. Das einzige, was noch übrig bleibt, sind ein emotionaler Wutanfall und die Überzeugung, dass unsere Logik in keiner Weise untergraben werden kann.

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Vorschnelles Handeln…

 

 

Moment... Um fair zu sein, betrachten wir jetzt die Sache aus der Perspektive des Mannes, der sich den Emotionen anderer Menschen mit Logik nähert. Es ist logisch für ihn Probleme, sobald er sie am Horizont entdeckt, so schnell wie möglich zu lösen, um sie zu beseitigen. Sollte er einem bekümmerten Menschen begegnen, hört er ihm nicht einmal vollständig zu, denn das wäre eine Verschwendung wertvoller Zeit, die für die Lösung des Problems  

 aufgewendet werden könnte. Bald wird er ihn mit einem Füllhorn goldener Ratschlägen überschütten, wie er aus dieser Situation herauskommen soll. Auf der anderen Seite ist es normal, sich zunächst ein möglichst weites Bild von dem ›Elend und Verzweiflung‹ zu machen, das einem depressiven Menschen gerade im Griff hat. Oft lässt die bloße Möglichkeit ein Gespräch mit dem, der noch vor einem Moment bitter geweint hat zu führen,  damit er sich öffnet und schließlich mit einem sanften Lächeln sagen kann: ›weißt du, jetzt geht es mir besser. Danke, dass du bei mir bist‹.

Die Logik, die Probleme schnellstmöglich zu regeln, kann den gesunden Menschenverstand, der einem rät jemandem erst bis zum Schluss zuzuhören, bevor man eigene Meinung äußert, effektiv übertönen. Im Grunde genommen wissen die Menschen, wie sie mit ihren Problemen umgehen sollen. Was sie überwältigt, ist das Übermaß an angesammelten Emotionen, die bisher nicht gehört werden durften. Es ist kein Wunder, dass sie dann ›sauer überschäumen‹, wenn sie sich endgültig öffnen können. Man sollte sie es tun lassen und man sollte ihnen Unterstützung und Verständnis entgegen bringen. Nachdem das Schluchzen aufgehört hat, können wir fragen: ›was wirst du jetzt tun?‹ Als Antwort werden wir oft hören: ›Ich hatte das und jenes vor…‹, oder ›ich habe über dies und jenes nachgedacht, habe mir dies und jenes überlegt…‹. Die Vergangenheitsform der Antworten zeigt, dass der Bekümmerte selbst schon überlegt hatte und weißt, was zu tun ist. Er hatte einfach Angst sich dem Tsunami unterdrückter Emotionen zu stellen.

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Fassen wir zusammen

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Manche werden sagen, dass Vernunft und Logik der gleiche Aspekt sind, aber sie sind es nicht. Die Kinder treffen oft mit Aussagen entsprechend ihrer Logik, den Nagel auf den Kopf und bringen Erwachsene zum Staunen. Genauso folgt ein Fanatiker, der seine Familie umbringt und uns erklärt, dass sie so früher erlöst wird, bevor sie in der Sünde dieser

Welt ertrinkt, seiner eigenen Logik. Jedes Mal ist es eine verdrehte Logik, aber sie ist und arbeitet nach den gleichen Prinzipien, die wir alle kennen. Der gesunde Menschenverstand erlaubt es uns jedoch das richtige Maß zu finden, um auf der Grundlage unserer gesamten Erfahrungswerte festzustellen, dass es nichts bringt erstmal theoretisch die Auswirkungen des Geschehens zu betrachten.

 

Insofern stehen jetzt drei Möglichkeiten zur Auswahl:

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  • auf Logik basierende aber sinnfreie Entscheidungen zu treffen, bei denen wir unseren Überzeugungen folgend meistens ›alle Brücken verbrennen‹ und gleichzeitig entfernen wir uns von der tatsächlichen Bedeutung unserer gemachten Erfahrungen. Die Wahl und der gewählte Weg sind endgültig und unwiderruflich, aufgrund des emotionalen Drucks und des Glaubens, dass wir das Richtige tun, denn ›… andere an unserer Stelle würden wahrscheinlich das Gleiche tun‹. (Die Ehefrau)

 

  • Dann gibt es die Möglichkeit Entscheidungen zu treffen, die auf Logik und gesundem Menschenverstand basieren. Hierbei wird keine Partei ergriffen, sondern man wartet die Entwicklungen der Ereignisse und die Entscheidungen ab, um dann auf der Grundlage weiterer Erfahrungen und Beobachtungen diese zu treffen.

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  • Auch Irrationale Entscheidungen sind möglich, die weder auf logischen noch auf vernünftigeren Gründen beruhen. Meistens ist es einfach nur die Handlungslogik der Anderen, die wir nicht verstehen. (Mars vs. Venus)

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Eine Anmerkung:

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Während viel über die ›weibliche Logik‹ gesprochen wird, dürfen wir nicht vergessen, dass Unvernunft nicht nur einem Geschlecht vorbehalten ist. Die Gesellschaft lebt oft von Normen, die seit langem nicht mehr vernünftig sind, da die Erfahrungen nicht mit einbezogen wurden .

 

 

 

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