
Ist Ernährung eine Bewusstseinsfrage ?

Die Ernährung, das Essen, um sich zu ernähren, ist und soll die natürlichste Sache der Welt sein.
Der Volksmund sagt:
›im gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist‹, womit schon die ersten wichtigen Aspekte sichtbar werden – die Lebenserhaltung, die Gesundheit und die geistige Entwicklung. Anscheinend hat man schon damals diese Zusammenhänge gewürdigt. Daraus ergibt sich die nächste Frage:
›sollte man die Ernährung auch spirituell betrachten?‹
Doch Eins nach dem Anderen …
Vor mehr als 15 Jahren lernte ich bei einem ›Eat & Meet‹-Business-Treffen, das durch die örtliche Xing-Gruppe organisiert wurde, meine liebe Freundin Karin Riedel kennen. Sie ist Apothekerin und Heilpraktikerin und widmet sich seit vielen Jahren dem Thema ›Ernährung‹. Irgendwann ergaben sich während dieses Essens nebenbei intensive Gespräche, die dann tatsächlich sogar auf das Thema Bewusstsein und Spiritualität kamen. Was uns beide faszinierte und überraschte zugleich, waren das Interesse dieser Businessvertreter an diesem Thema, sowie die Offenheit und die Intensität ihrer Aussagen. Das war für uns der Beginn einer wunderbaren Freundschaft …

K.R.: Ja, das stimmt …
F: Heute möchte ich dich als Expertin zu deinem Lieblingsthema ›Ernährung‹ interviewen.
Karin, wie kam es, dass du dich ausgerechnet mit diesem Thema so intensiv befasst?
K.R.: Da muss ich etwas zurückgehen, denn es ist schon eine Weile her. Und ich muss etwas vorausschicken, nämlich, dass man im Studium der Pharmazie nichts über Ernährung lernt, so wie das leider noch heute im Studium der Medizin hauptsächlich der Fall ist. Ende der 80-ger Jahre war ich zu einem Seminar in einem Seminarhaus am Edersee, das speziell für Apotheker organisiert wurde. Dort habe ich das erste Mal einen Einblick in die Vollwerternährung bekommen. Daraufhin bin ich nach meiner Rückkehr in meine Vorratskammer gegangen und habe sämtliche Lebensmittel und Produkte, die Zucker enthielten, radikal rausgeschmissen. Damit war mein Interesse für dieses Thema angestoßen worden. Ich beschäftigte mich nun mehr und intensiver mit dem Thema. Infolge dessen beschloss ich an der
›Akademie für Gesundes Leben‹ in Oberursel (ehemals Neuform Akademie) eine Ausbildung zu machen und habe an meine Apotheke zusätzlich ein Reformhaus angegliedert. Ich habe mich in die Thematik sehr reingekniet, wodurch mich diese Thematik noch bewusster und sensibler machte… An dieser Stelle führe ich gern ein Beispiel an: wenn man sich vorstellt, dass bei einem Arzt im Wartezimmer zehn Patienten warten, müssten eigentlich sieben bis acht Patienten dort nicht sitzen, würden sie sich gesund, vernünftig, dadurch besser ernähren, denn dann hätten sie nicht diese Zivilisationskrankheiten, wie Bluthochdruck, Diabetes, Rheuma, Gicht usw. Ich hoffe wirklich, dass den Menschen die Bedeutung ihrer Ernährung bewusst wird…
F: Da sind wir schon bei meiner nächsten Frage. Wie schätzt du heute das Verständnis des ›modernen Menschen‹ für die Ernährung ein?
K.R.: Es gibt so einen … Spruch: die Deutschen haben die teuersten Küchen und kochen darin das billigste Essen … Das bedeutet, dass mehr auf die Quantität, weniger auf die Qualität geachtet wird. Doch ich beobachte hierbei einen Wandel, zu dem auch die Medien beitragen. Schaue dir an, wie viele Kochshows gerade zu sehen sind, wo junge kreative Köche von sich Reden machen. Es gibt immer mehr Kochbücher – jeder der angesagten Köche, die was von ihrem Können und Philosophie halten, bringen ihr eigenes Kochbuch auf den Markt. Auch diese enthalten viel Allgemeines über die Ernährung, aber auch über ihre Bedeutung. Die Medien unterstützen immer mehr die Aussage, dass die richtige Ernährung einen sehr großen Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Auch in der Medizin ist ein Wandel langsam zu spüren. Wie ich schon bemerkte erfahren die Mediziner darüber nichts im Studium, außer sie interessieren sich selber dafür. Doch die Medizin entwickelt sich auch weiter, und die Wissenschaftler stellten fest, dass zwischen dem Gehirn und dem Darm eine Verbindung besteht. Bis dato war man der Überzeugung, dass bei dem Menschen, einem denkenden Wesen, die gesamte Steuerung vom Gehirn aus geht. Das ist ein Irrtum, denn achtzig Prozent der Impulse gehen vom Darm zum Gehirn. Dadurch entstand in der medizinischen Wissenschaft sogar eine neue Sparte, die sich intensiv mit diesem Bereich beschäftigt, gerade bei unklaren Verdauungs- und Darmbeschwerden der Menschen. Hier gibt es Hinweise auf psychische Ursachen, die man früher eher abgetan hatte. Doch heute wissen wir, dass durch ›falsche‹ Ernährung der Darm sogar löchrig werden kann – das berühmte ›Leaky-Gut-Syndrom‹, und dass über 80% des Immunsystems im Darm sitzen. Das sollte den Menschen bewusst werden. Das wünsche ich mir, dass sie das begreifen und umsetzen, damit sie gesund werden und bleiben, indem sie alle Vitalstoffe, die der Mensch braucht, zu sich nehmen, um damit für sich selber und für ihre Gesundheit Gutes tun zu können.

F: Danke, das ist sehr wichtig für jeden von uns. Wie sehr haben sich deine Erkenntnisse auch auf dein eigenes Leben ausgewirkt und dieses beeinflusst? Welche Veränderung hat es in dir selbst bewirkt, gesundheitlich, mental, spirituell?
K.R.: Dass ich Lebensmittel als LEBENS Mittel betrachte und versuche dieses auch zum Leben zu benutzen, das ist das, was in dem Wort selbst steckt – nicht ein Nahrungsmittel, sondern ein Mittel zum LEBEN. Deshalb ist die Qualität für mich sehr wichtig. Ich kaufe so gut wie nur im BIO-Markt meines Vertrauens ein. Ich habe mit meiner Tochter seit drei Jahren einen eigenen Gemüsegarten, wo wir unser eigenes Gemüse anbauen. Ich esse keinen Weizen mehr, wegen der erhöhten Darmproblematik. Daraus hat sich eine Leidenschaft fürs Kochen und für Gewürze entwickelt. Gewürze behandelten wir zwar schon im Studium, aber sie erfahren jetzt eine wahre Hochrenaissance. Und jetzt erst wird mir so wirklich bewusst, was man mit den Gewürzen alles bewirken kann. Aus meinem eigenen Interesse, und weil ich selbst betroffen war, habe ich ein eigenes Ernährungskonzept entwickelt. Es heißt: ›Restart-Your-Life! - mehr essen, weniger wiegen‹. Es ist keine Diät, sondern es ist eine Ernährungsumstellung, bei der die
Menschen erfahren, wie sie sich in unterschiedlichen Phasen gesund ernähren können. Es gibt bei mir keine Verbote – diese sind sonst psychologische Barrieren – aber ich zeige auf, wie einfach es ist, ungesunde Nahrungsmittel gegen gesunde Lebensmittel auszutauschen.
F: Bist du der Meinung, dass wir die Art und Weise, wie wir uns ernähren, neu lernen müssten?
K.R.: JA! Man kann das wirklich so sagen. Achten wir doch darauf, was gibt es zurzeit saisonal/regional vollwertiges pflanzenbasiertes zu essen? Das sind gute und wichtige Stichpunkte zur Orientierung, die wirklich den Nagel auf den Kopf treffen. Ich halte gar nichts davon, zum Beispiel, zu Weihnachten Spargel aus Peru essen zu müssen, oder Erdbeeren im Winter, die von wo auch immer, hergekarrt werden … Die Erdbeeren schmecken mir dann am besten, wenn ich sie selbst auf dem Feld zur richtigen Reifezeit ernte.



F: Worauf muss man, deiner Meinung nach, bei der Wahl der Lebensmittel/Nahrungsmittel also achten? Wenn wir nur betrachten, wie wir durch unsere Erziehung in der Art und Weise, wie wir uns ernähren, geprägt wurden, frage ich mich, welche Rolle spielen heute noch die Gewohnheiten, Traditionen und Vorlieben …?
K.R.: Du hast gerade was gesagt: ›anerzogen‹. Wenn wir mal zurück denken … So, wie ich mich erinnere, gab es früher einen Sonntagsbraten. Es wurde viel mehr selber gekocht. Es war aber auch eine andere Zeit. Als wir Kinder waren, arbeitete meine Mutter nicht mehr, sie kochte nicht nur selbst, sondern es wurde auch eingekocht. Ich sehe heute noch den vollen Vorratskeller vor mir. Alles Vorräte für den Winter, denn es gab noch keine Konserven, das kam alles erst langsam auf. Wenn wir heute FastFood, ToGo, Fertiggerichte betrachten, dann erinnere ich mich an die ersten Tüten ›Hackfleisch-Fix‹ von Knorr. Damals hat es mich begeistert – Tüte auf und eingerührt – das war praktisch, zeitsparend und schmeckte auch. Es sind inzwischen dreißig Jahre her. Heute sind meterlange Regale voll mit allen möglichen Produkten in dieser Richtung. Aber, so bequem das auch ist, es prägt unseren Geschmack und es sind darunter Zusätze, die unser Körper so nicht kennt. Im Grunde genommen ist unsere Verdauung immer noch die des Steinzeit-Menschen, des Ur-Jägers und Sammlers. Wenn er das Wildschwein erlegt hat, dann gab es auch mal Fleisch zu essen, oder es wurde getrocknet und auf Vorrat gehalten. Ansonsten haben die Frauen Beeren, Kräuter/Gräser und Blätter gesammelt und sich vorwiegend pflanzlich ernährt. Getreide gab es damals noch nicht – das gibt es erst seit ca. zehntausend Jahren. Seitdem hat sich eine riesengroße Wandlung vollzogen. Allerdings Amaranth, Quinoa oder Hirse gab es damals auch schon. Unser Organismus ist eigentlich auf diese Art der Ernährung ausgerichtet. Das heißt, er kennt das alles von heute gar nicht. Dadurch kommen eben diese Darmprobleme und Verdauungsbeschwerden, weil der Körper sie nicht kennt. Unser Körper ist ein Wunderwerk. Du kannst in ihn eine Menge ›reinstopfen‹ und er toleriert und verarbeitet das, bis es ihm reicht. Dann treten Allergien auf, wo sich der Mensch wundert, warum er das, was er seit zig Jahren gegessen hat, plötzlich nicht mehr verträgt. Der Körper wehrt sich, weil das Maß voll ist. Unser Körper kennt weder Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, noch Farbstoffe. Er kann damit nichts anfangen. Deshalb sind ein bewusstes Essverhalten und Ernährung so wichtig, um vielen Beschwerden, bis zu Zivilisationskrankheiten, vorzubeugen.

F: Das heißt, je sensibler und bewusster wir das Thema wie und was wir zu uns nehmen umsetzen, desto besser sind unsere körperlichen und geistigen Befindlichkeiten. Es sind Bausteine unseres gesunden Wohlbefindens und unserer Lebensenergie. Je besser die Nährstoffdichte durch die gute Qualität der Lebensmittel ist, desto höher ist auch die Biophotonenverfügbarkeit, und damit erhöht sich auch unsere Energiedichte, unsere Schwingung. Spirituell betrachtet ist das ein bewusster Einstieg in einen Aufwachprozeß unserer Zeit. Ich selber schaue schon genauer auf die Inhaltsstoffe der Produkte, die in meinem
Einkaufskorb landen. Bin auch wählerischer geworden, im Sinne der Qualität – lieber frisch vom Bauer oder vom Markt, als schnell und unbedacht im Supermarkt. Und ich koche viel mehr selbst, frisch und vegetarisch. Was ich hier noch besonders allen ans Herz legen möchte, ist das Trinken von qualitativ hochwertigem Wasser. Wasser ist ein Informationsträger. Ich erinnere nur an die Forschungsergebnisse von Masaru Emoto ((Dokumentarfilm »Water – Die geheime Macht des Wassers«) …
K.R.: Ja, ein ebenso wichtiger Bestandteil in der gesunden Ernährung. Ich hatte das Glück, ihn persönlich in einem seiner Vorträge zu erleben. Wir sind nicht nur ›Wassermenschen‹, sondern Wasser ist das wichtigste Element auf unserem Planeten, auf das jeder Mensch ein Recht hat. Emoto hat in vielen Experimenten auf beeindruckende Weise gezeigt, wie Umwelteinflüsse prägende Spuren im Wasser hinterlassen, und wie Wasser alle Informationen in sich aufnimmt und trägt. Ein sehr faszinierendes Thema, das ich jedem sehr ans Herz lege, der an gesunder Ernährung interessiert ist.
F: Doch Essen und Kochen spielen für uns nicht nur eine existenzerhaltende Rolle, sondern es ist auch eine sinnliche Erfahrung, mit einem kulturell-sozialen Aspekt.
Du bist, wie schon gesagt, inzwischen eine leidenschaftliche und kreative Köchin, experimentierst gern und liebst Gemüse. Das habe ich gesehen und erlebt, als wir in Italien waren. Die Atmosphäre des Wochenmarkts, der Geruch des Meeres und die charmante und liebenswerte italienische Lebensart ziehen dich magnetisch an. Du bist ein Italien-Fan…Was fasziniert dich gerade an Italien?



K.R.: Ich bekenne, dass Italien wirklich meine große Liebe und eine zweite Heimat ist. Es ist alles, was mich fasziniert – es ist die Landschaft, es sind die Menschen, es ist die melodische Sprache, und es ist natürlich auch das Essen. Und ich liebe es einzukaufen. Allein in einem BioMarkt könnte ich mich stundenlang mit den Produkten beschäftigen und diese regelrecht studieren. Für Italien sind die Märkte ganz typisch. Dort gibt es nicht nur die Lebensmittel. Dort bekommst du alles und es ist ein Treffpunkt und Begegnung mit den Menschen. Du kannst dort schlendern, probieren, beobachten, studieren… Und du spürst, dass die Italiener eine ganz andere Beziehung zu den Lebensmitteln haben. Sie sind ihnen wichtig. Auch das familiäre Gefüge, dass die ›Nonna‹, die Großmutter, noch für die Familie kocht. Oder, dass in Italien ein großer Esstisch, an dem alle Platz haben, ein Muss ist. Am Sonntag trifft sich die Verwandtschaft und alle kommen an einem Tisch zusammen. Da wird stundenlang gegessen, erzählt, gelacht. Da trinkt man auch ein Glas guten Wein dazu. Das zeigt, was diese Mentalität ausmacht. Es ist nicht nur der Zusammenhalt und Achtung gegenüber den Generationen, sondern auch die Gelassenheit, Leichtigkeit und die Lebenslust.
Man nimmt sich die Zeit zum Leben. Nach dem Motto: leben und leben lassen. Allein das Olivenöl – es ist eins der wertvollsten Lebensmitteln, die wir haben. Schon wegen der Fettsäurenzusammensetzung. Ein uraltes Lebensmittel! Ich bin regelrecht verliebt in alte Olivenbäume. Wie alt sie auf diesem kargen Boden geworden sind und was für tolle Früchte sie trotz allem hervorbringen…? Ein gutes Olivenöl gehört für mich einfach zum guten Essen dazu.
F: Ich denke, dort wo man mit Lebensmitteln gut umgeht, diese gut behandelt, mit Liebe und Achtsamkeit kocht, holt man dabei das Maximum an Werten für uns heraus. Ein guter Koch bringt nicht nur sein Messerset mit in seine Küche, sondern auch Zeit, Geduld und Liebe…
Ich denke, das beschreibt die italienische Küche und ihre Köche sehr gut. Es ist die Kunst, aus einfachsten Zutaten ein fantastisches Essen zu zaubern.
Du experimentierst auch sehr gern. Holst du dir deine Inspirationen auch aus Italien?
K.R.: Ja. Und was mir gerade noch einfällt, weil wir gerade den Bogen zur Spiritualität und dem Wandel hatten – es ist so einfach und für mich selbstverständlich geworden, da ich selbst Gemüse anbaue, oder auch kaufe, dankbar und glücklich zu sein, diese Lebensmittel genießen zu dürfen, und dafür, wieviel Gutes es in mir tut. Und wenn es um Gewohnheiten ändern geht, möchte ich raten, nicht radikal damit umzugehen. Sanft damit anfangen, denn diese bestehen auch länger. Schon allein sich darüber bewusst zu werden, ist ein toller Anfang. Es gibt viele Möglichkeiten etwas bei sich zu ändern. Jeder findet für sich den richtigen Aus- oder Einstieg. Wie gesagt, ich habe bei mir erstmal den Zucker ›rausgeschmissen‹. Dann ging es erstmal weiter. Wenn man nur eins bei der Ernährung ändert, austauscht und dann Schritt für Schritt weiter voran schreitet, dann ist das ein toller Erfolg. Die Meisten können das nicht vonheut auf morgen umstellen. Sonst wird es wie mit den guten Vorsätzen am Silvester für das neue Jahr. Step-by-Step merkt man dann, wie es einem besser geht, weil der Körper sämtliche Vitalstoffe bekommt, die er braucht. Das motiviert und beflügelt.
F: So gesehen ist heute die Ernährung als ein Werkzeug für die Gestaltung der modernen Gesellschaft wichtig. Damit werden geopolitische, globale, ökologische und umweltpolitischen Zusammenhänge sichtbar. Geld regiert die Welt? Auch hier?
Kann man die Ernährung heute auch politisch betrachten?
K.R.: Die Politik ist allumfassend. Ich würde im ersten Moment das eher ökologisch betrachten, aber du sprachst das Geld an. Ja, dort, wo es nur um Profit geht… Das kann nicht sein, dass es Fleischskandale in dem Ausmaß gibt dass, wegen Gewinnsucht Lebensmittel vernichtet werden, um künstliche Knappheit zu erzeugen, wenn auf der Welt Menschen verhungern… Das Thema Tierzucht und Tierhaltung, industrielle Fleisch- und Nahrungsmittelproduktion unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit und Ökologie … In Brasilien, was ich selbst gesehen habe, wie gerodet wird, um Palmölfreundliche Arten zu züchten. Oder ein Naturschutzgebiet wird platt gemacht, um den Großkonzernen der Nahrungsmittelindustrie und Chemieindustrie Flächen aus Profitgier zur Verfügung zu stellen. Es wird zum Beispiel Soja in unvorstellbaren Mengen als Tierfutter angebaut. Wäre es da nicht besser, den Hunger der Menschen in der Welt zu stillen, wo zig tausende Kinder täglich an Hunger sterben? Da fehlt mir absolut das Verständnis dafür.
Es muss nicht alles aus der ganzen Welt gekarrt werden, um die Geschmäcker zu befriedigen.
F: Es tut dem Klima auch nicht gut. Verzicht auf Extravagantes und Exotisches tut nicht weh, kann aber ein Beitrag zum Klimaschutz sein. Auch eine Sache der bewussten Entscheidung für jeden von uns.
K.R.: Genau. Ich meine, jeder kann für sich selber und für sein Gewissen mit seiner Bewusstheit entscheiden, in welchem Maße er seinen ›ökologischen Fußabdruck‹ der Nachwelt hinterlässt.
F: Für seine Kinder und Enkelkinder. Das Erbe für die nachfolgenden Generationen, so zu sagen.
K.R.: Ja, genau das. Tun statt ewig lange diskutieren.
F: Jeder kann in seinem Mikrokosmos etwas tun. Gesamt gesehen ist das dann eine große Sache. Lautet deine Devise jetzt also: BACK TO THE ROOTS ?
Heißt das: bewusst gesunde Lebensmittel und Ernährung, als neue Traditionen, durch
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Selbstversorgung, eigene Vorratsbildung, haltbar machen
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Essgewohnheiten verändern (Sonntagsbraten …)
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Prägungen aus dem Kindesalter überprüfen
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saisonale und regionale Versorgung bevorzugen, weil der Körper das eher kennt
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Lebensmittel selbst anbauen, wenn möglich
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bewusster einkaufen und damit die regionalen Hersteller, wie Bäcker, Bio-Bauern und -Höfe zu unterstützen?
K.R.: Ja, denn Nachhaltigkeit ist eine ernst zu nehmende Pflicht. Wir sind ein Teil der Natur und müssen auf die Ressourcen unseres Planeten achten. Genauso wie wir unserem Körper eine gesunde und vitale Versorgung schuldig sind. Schließlich arbeitet er ein ganzes Leben lang für uns.
F: Und spirituell gesehen sind wir alle miteinander verbunden und jeder trägt zum kollektiven Bewusstsein sein Teil bei.
Ich habe festgestellt, dass schon viele Menschen verstanden haben, dass heute der Weg zum bewussten selbstbestimmten Leben, ein sehr individueller, manchmal auch sehr einsamer Weg ist. Und, dass dieser Weg bei der bewussten Veränderung des Lebensstils beginnt. Es geht darum, den eigenen Weg zur Erhaltung der Gesundheit, zum Glück und zu neuen Lebens-Horizonten, samt Perspektiven, zu finden. Womöglich erreichen wir dadurch neue Sichtweisen für das eigene Leben. Dazu ist es notwendig, Leistungsfähigkeit unseres Gehirns zu steigern und die Psyche zu stabilisieren. Es ist aber nicht allein die Sache des Gehirns, denn die Wissenschaftler stellten fest, dass wir mit dem ganzen Körper fühlen, ›verstehen‹ und denken. Jede Zelle unseres Körpers hat ein eigenes ›Gehirn‹ und Gedächtnis. Wie wirkt sich dann deiner Meinung nach, das was wir essen auf uns aus?
K.R.: Mir fällt gerade ein Satz dazu ein: wir verhungern an vollen Tellern. Und da ist was Wahres dran. Du hast vorhin von der Nährstoffdichte, Vitalstoffdichte gesprochen. Betrachten wir mal diese FastFood-Generation: sie ernähren sich mit Fertignahrung, sie stopfen sich eher voll, sind immer unter Zeitdruck und alles muss schnell gehen… Sie nehmen Kalorien zu sich, aber es sind leere Kalorien. Es nährt sie nicht, weil es keine Nährstoffdichte hat. Das heißt, wir verhungern an vollen Tellern. Leider propagiert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung immer noch eine kohlenhydratlastige Ernährung. Aber es sind oft schnellverwertbare Kohlhydrate, die leere Kalorien sind. Das hat natürlich auch eine Auswirkung auf unsere Gesundheit, mit dem Ergebnis, dass die Bevölkerung immer dicker wird. Über 50% der Bevölkerung in Deutschland ist übergewichtig, dadurch auch leistungbeeinträchtigt und anfälliger für Krankheiten und Depressionen. Das ist natürlich eine enorme finanziell-wirtschaftliche Belastung für die Krankenkassen und für die Gesellschaft.
F: Ich denke, viele kennen das Gefühl zwar viel gegessen zu haben, aber nicht gesättigt zu sein. Die Möhren aus Omas Garten schmeckten anders als die Möhren aus dem Supermarkt heute. Omas Gemüse wuchs auch sehr natürlich auf und hatte genug Zeit, um alle potenziellen Vitalstoffe zu entwickeln.
Zusammengefasst, jetzt meine letzte Frage: ist Ernährung eine Bewusstseinssache?
K.R.: Ja! Es gibt noch einen schönen Satz: der Mensch ist, was er isst. Und der ist stimmig für mich. Ich kann die Zeitmangel-Ausrede in unserer schnelllebiger Zeit trotzdem nicht gelten lassen, denn wenn wir für uns selbst, als den wichtigsten Menschen, der wir für uns selbst sind, keine Zeit investieren, um uns bewusst mit gesunder Nahrung zu versorgen, dann ist das ein Verrat, eine Sabotage am eigenen Körper. Das sind wir diesem Wunderwerk aber schuldig. Manche investieren in ihr Auto mehr an Zeit und gutem Kraftstoff, als in ihr eigenes ›Gefährt‹ … Es ist ein Unterschied, ob ich auf die Schnelle zwei Burger ›reinwerfe‹, oder ob ich eine gute Alternative wähle. Spirituell betrachtet, hat das auch was mit Eigenliebe zu tun …
F: Für Menschen mit schmalem Geldbeutel ist gesunde Ernährung oft eine finanzielle Hürde. Zum Beispiel sind leider Gemüse und gesunde Bio-Produkte teurer als ein Burger. Ich habe neulich eine Webseite entdeckt, die eine gute Alternative dazu ist: www.mundraub.org. Hier werden regional, frei zugängliche Gemüse-Felder/Obstplantagen genannt, wo man sehr preiswert und zum Teil sogar kostenfrei ernten darf, ohne wegen Diebstahls angezeigt zu werden.
K.R.: Ich beobachte einen wachsenden Trend in den Städten – ›Urban Gardening‹. Hier werden ausgewiesene städtische Grünflächen zum Anbau von Obst und Gemüse für den Eigenbedarf frei gegeben. Übrigens, auch ansässige Bauern bieten ihre Felder zum Pachten und Bepflanzen an. Es sind kleine Flächen von paar Quadratmetern. Ich selber habe mit meiner Tochter dadurch seit drei Jahren jede Menge frisches Gemüse. Klar, die Pacht kostet etwas, aber schon nach einem Jahr haben wir festgestellt, dass es sich absolut gelohnt hat – quantitativ und natürlich qualitativ als Bio-Gemüse. Verglichen mit den Preisen im Bio-Laden ist es sehr überzeugend. Zusätzlich tuen wir etwas für den Körper durch die Bewegung und schätzen das frische Gemüse sehr. Als Vorrat für den Winter wird das Gemüse auch fermentiert, eingekocht, sauereingelegt, eingefroren und gedörrt. Und jedes Mal, wenn ich etwas aus meinem Feld-Garten gekocht habe, stellte ich fest, dass ein guter Geschmack nur im Einklang mit der Natur entstehen kann … Das ganze Arbeiten im Garten/auf dem Feld und auch später die Ernte haben eine unschätzbare meditative Wirkung. Ich weiß noch, wie ich damals meine Schuhe ausgezogen habe und barfuß durch mein Feld-Garten ging … Ich spürte eine besondere Verbindung mit der Mutter-Erde in diesem Moment – in großer Dankbarkeit …
F: Womit wir wieder bei der Spiritualität wären … Und damit schließt sich der Kreis.
Ich danke dir …
K.R.: Gerne …



Fazit:
Von der Wiege bis zur Bahre prägt ›Big Food‹ unseren Geschmack – ob bei der Babynahrung oder das Essen im SeniorenHeim. Durch zu viel Zucker, Salz und ungesunde Fette sowie toxische Zusätze, wie künstliche Aromen und Geschmacksverstärker, werden die Menschen krank. Diese Zusätze, die in High-Tech-Laboren der Nahrungsmittelindustrie ›kreiert‹ werden, vergiften uns langsam, still und leise aber wirksam. Interessanterweise gab die WHO bekannt, dass gerade Nahrung weltweit für die meisten Todesopfer verantwortlich ist… Ist uns das bewusst?
Die Zeit des Wandels/des Umbruchs ist JETZT da. Gerade bei dem Thema Ernährung, der natürlichsten Sache der Welt. Die Wissenschaftler fordern schon lange eine Info und Kennzeichnung des Grades der industriell verarbeiteten Produkte. Doch leider bis heute ohne Erfolg. Deshalb muss jeder selbstverantwortlich handeln. Nehmen wir unsere Ernährung selbst und bewusst in die eigenen Hände und entscheiden damit über die Qualität unseres Lebens und über unser Fortbestehen …
»Essen Sie Ihr Essen als Medizin, sonst müssen Sie Ihre Medizin als Nahrung essen ...«
Steve Jobs
Nachtrag:
wer Interesse hat mehr über Karin Riedel und ihr Programm zu erfahren, hier die Adresse im Internet:
www.facebook.com/karin.riedelmann
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