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Das disharmonische Wunschkonzert
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»Haben sie noch einen Wunsch? « fragte die Verkäuferin an der Käsetheke, während sie die Kostbarkeiten schon verpackte. Sie wartete meine Antwort nicht ab. Lächelte und übergab mir das Päckchen. ›Schade‹, dachte ich, › ich hätte da noch ein paar exzellente Wünsche, aber ob sie mir diese erfüllen kann, ist eher fraglich‹. Von nun an beschäftigte mich dieser Gedanke.

 

Warum wünschen wir uns etwas? Das Wünschen beschäftigt uns, seit dem wir kommunizieren und unsere Gedanken steuern können. Ich denke sogar, dass Babys ihre Wünsche telepathisch äußern, so lange sie nicht sprechen können. Oder später auch? Die Eltern haben mit der Geburt des Kindes sicher auch ein Feintuning ihrer ›Antennen‹ erfahren. Jede Mutter und Vater kennen das. Anscheinend ist es angeboren und für uns alle wichtig nicht nur Wünsche zu haben, sondern auch für diese empfänglich zu sein. Männer wie Frauen versprechen die Wünsche der Anderen von ihren Augen abzulesen.

Eine unerforschte Art der Kommunikation. Vielleicht deshalb klappt es so selten mit der Erfüllung, oder es wird fehlinterpretiert …

Ich habe darüber nachgedacht, wann und was wir uns wünschen? Erst, wenn wir etwas verändern wollen, entsteht in uns der Gedanke, etwas anders haben zu wollen. Das heißt, aber auch, wir wollen ein entsprechendes Ergebnis erreichen. Der Gedanke wäre uns nicht einfach so gekommen, wenn wir keine Kenntnis von anderen Möglichkeiten oder Lösungen hätten. Wünscht sich ein Mitglied eines Ur-Stammes ein Telefon? Nein, weil er noch nicht die Kenntnis über diese technische Erfindung hat. Er wünscht sich vielleicht eine bessere Trommel. Das bedeutet – Bedürfnisse werden erst geweckt, was nichts Schlimmes ist, sondern ein Bestandteil der Entwicklung jedes Fortschritts.

Ich erinnere mich an die Zeit, wo der Besitz eines Telefonanschlusses ein Privileg war, aber nicht für jeden erreichbar. Ich wünschte es mir, weil es dafür mindestens 1000 Gründe gab. Es dauerte jedoch paar Jahre, bis sich dieser Wunsch endlich für mich erfüllte. Inzwischen waren meine drei Juwelen halb flügge und die Leitung ständig besetzt, das Telefon klingelte andauernd, oder war nicht auffindbar. Langsam ertappte ich mich dabei, sich mehrere Nummern zu wünschen, damit jeder zu seinem Recht kam. Auch das hat geklappt. Die Wohnung war mir inzwischen zu klein – andere hatten geräumige Wohnungen, gar Häuser … Ja! Bingo! Inzwischen waren die Kinder aus dem Haus und ich war mehr mit dem putzen, gärtnern und haushalten beschäftigt, als mit dem Genießen der geräumigen Wohnlichkeit… Falsch gewünscht? Vielleicht. Eher spontan und ungeachtet der Konsequenzen, die sich aus der Erfüllung meines Wunsches ergaben. Aber eine wichtige Erfahrung.

Es ist die Frage: Was erzeugt meinen Wunsch? Ist es eine Notwendigkeit, wie zum Beispiel einen Arzt zu konsultieren, oder eher das Ego, weil mein Auto imposanter sein muss, als das der Nachbar?

Das Universum hat alles und erfüllt uns jeden Wunsch, ungeachtet der Auswirkungen auf die Bittsteller. So liegt es also in unserer Hand und in unserem Ermessen, was wir ›bestellen‹ und wie wir damit dann fertig werden. Es ist aber leider kein Amazon mit Rückgaberecht, was bedeutet, dass wir gut darüber nachdenken sollten, was wir uns wünschen, warum und auf welche Art und Weise. Denn auch das ist wichtig.

Spirituell gesehen, ist jeder Gedanke Energie. Nach dem universellen Gesetz ziehen Energien gleiche Energien an. Das bedeutet, dass positive Gedanken positive Energien anziehen und negative Gedanken, negative Energie. Demzufolge ziehen Wunschgedanken, die aus dem Mangel entstehen – wir würden uns das nicht wünschen, wenn wir es hätten – wieder weiteren Mangel dessen an. Wenn wir aber davon ausgehen, dass im Universum alles schon da ist, dann reicht es doch zu fragen, wie es am schnellsten zu mir kommt. Die absolute Expresszustellung erreicht man mit der Danksagung für die Zustellung, weil wir damit im Zustand der ›erfolgten Zustellung‹ das Universum quasi in Zugzwang versetzen. In dieser Angelegenheit dürfen wir wieder Kinder sein. Können wir uns erinnern mit welcher Freude und unerschütterlichen Vertrauen in den Weihnachtsmann wir die Geschenke auspackten? Das ist die reinste Energie des Herzens, die Berge versetzen kann! Es hat uns nicht interessiert, wie der Weihnachtsmann unsere Geschenke besorgt, oder auf welchem Wege er sie bringt (wir hatten eine Zentralheizung. Das wäre eng geworden). 

Wir denken in Bedingungen: wie, wann und auf welche Art und Weise das geschehen soll. Damit schränken wir die Vielfalt und die Kreativität des Universums ein, weil unser Verstand die Führung übernimmt. Dieser kann nur darauf zugreifen, was er gespeichert hat. Und das ist wahrlich sehr eingeschränkt … Seit der Kindheit haben wir gelernt zu taktieren, zu berechnen und uns selbst zu manipulieren. Schaffen wir das zu ändern, dann verändert sich auch unser Umfeld.

 

Der Grundsatz lautet deshalb:

»Bittet nicht, sondern seid dankbar, denn alles ist schon da !«

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