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»Okiel …! Okiel ...!  Eine himmlische Geschichte« 
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[…]

Der Himmel ahnte, dass Okiel eine ganz besondere, anders besondere, kleine Seele war.

Sie hatte sechzig Ideen pro Stunde, sie wirbelte tanzend, singend und lachend durch den Himmel und freute sich über alles, was sie Neues entdeckte.

Oft konnte sie vor lauter Ideen nicht einmal schlafen. Sie sah die Sterne funkelnd am Firmament und stellte sich vor, sie ziehe an einer vom Firmament  runter hängenden Kordel, wodurch die Sternchen an und aus, an und aus, gingen, so, als wenn sie ihr zuzwinkern würden. Dann erst schlief sie zufrieden ein.

Der Vier-Jahreszeiten-Baum war ihr Lieblingsplatz.

An diesem wunderbaren Baum wuchsen alle nur denkbaren Früchte jeder Jahreszeit, gleichzeitig. So gab es Knospen und zarte Blätter, Blüten, heranwachsende Früchte neben den reifen Früchten und schon welkenden Blättern.Bis zur winterlichen Nacktheit.

Dann hat sie den nackten Zweigen bunte Schleifen gebunden, damit sie nicht so traurig aussahen. Manche der Früchte und Blüten waren aus Kristall. Die funkelten in der Sonne und bei Wind ertönten wohltuende Klänge himmlischer Musik… Sie spielte mit den Kristallen und brachte sie in einer wundervollen Melodie zum Klingen. Das machte ihr die meiste Freude…

Eines Tages lachte und tanzte die kleine Seele so vergnügt und versprühte so viel wunderbare Freude im Himmel, dass sogar der Liebe Gott, aus seiner Mittagsruhe, lachend aufwachte.

 

»Okiel …, Okiel…! Du lachst so schön und machst deinem Namen wirklich alle Ehre …« Lachte der Liebe Gott. Okiel bedeutet nämlich: ›die, die so schön lachen kann‹.

 

»… Nun ja, ich bin nur kurz eingenickt … «

 

»Das tut mir leid, dass ich dich gestört habe, lieber Gott…, aber Lachen ist doch gesund, oder …? «

 

Die kleine Seele war bekümmert darüber den lieben Gott gestört zu haben. Der Liebe Gott musste schmunzeln.

 

»Ich weiß… und ich danke dir dafür, dass du so für mein Wohl sorgst… Meine liebe Okiel … Komm, setze dich zu mir …«

Die kleine Seele kletterte auf den hohen Stuhl, um dem lieben Gott ganz nah zu sein.

 

»Hier bin ich, lieber Gott … «, sagte sie freundlich, lächelte und schaute den lieben Gott erwartungsvoll an.

Gott lächelte sie voller Liebe an, so, wie nur Gott lächeln kann. Und fast haben sie sich wortlos verstanden, doch Gott wählte, zur Sicherheit, doch das gesprochene Wort, damit Okiel ihn gut, besser, verstehen konnte.

 

»Okiel … Ich weiß wie abenteuerlustig und wissbegierig du bist. Nun, ja… «

 

Gott überlegte kurz, wie er das am besten formulieren sollte, dass es doch sehr viele ›Beschwerden‹ zu seinen Ohren kamen, ohne, dass die kleine Seele darüber traurig wäre.

 

»… Ich weiß auch, dass du mit allem was du tust, nur helfen willst … «

»Ja, lieber Gott, das will ich … Und ich habe noch viel mehr gute Ideen … «

Die kleine Seele strahlte und leuchtete in ihrem schönsten Licht. Gott unterbrach nicht gern die kleine Seele, aber Erzengel Raphael kam, völlig aufgeregt, in den Raum eingeschwebt.

 

»Verzeiht mir, lieber Gott, aber das geht wirklich nicht!!«, beschwerte sich Erzengel Raphael.

 

Die kleine Seele versteckte sich schnell hinter dem lieben Gott und schaute, eher blinzelte sie hinter ihm hervor.

[…]

 

Aus dem Manuskript: Kinga Maria Schielke »Okiel …! Okiel … ! Eine himmlische Geschichte« Copyright © 2019

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