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Die Begleiter - eine Chronik
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01.07.2019

 

Endlich! Mein Kleid ist fertig! Tage habe ich gebraucht um meinem unförmigen Kleid neuen Schnitt zu verpassen! Verbissen habe ich nicht locker gelassen! Es ist wirklich viel schwieriger etwas schon Vorhandenes/Festgefahrenes so zu verändern, damit es mir weiterhin, aber anders, besser dient. Das hat was … spirituelles in sich…

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»Du hast recht…«, schoss mir durch den Kopf. »Alles trägt auch einen spirituellen Aspekt in sich.«

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›So, jetzt ist schon so weit, dass ich mir selbst gut zurede‹, dachte ich im Stillen.

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»Das bist nicht du… Das bin ich, der mit dir spricht…«

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»Wer bist du? Und was willst du von mir? Wer hat dir erlaubt in meinen Gedanken zu kramen?« Ich war auf einmal hellwach und ging gedanklich alle Möglichkeiten und Rituale durch, die mir einen Schutz boten.

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»Du brauchst dich vor mir nicht fürchten. Ich bin dir wohl gesonnen…«

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«Aha... Bist du ein menschliches Wesen? Vielleicht macht jemand Experimente mit uns? Man hört so manches über neue technologische Möglichkeiten…«, zählte ich auf während ich mich auf seine Stimme konzentrierte. Zusätzlich fühlte ich nach, was mir mein ›Gefühlsseismograf‹ berichten konnte. Er sagte ›jain‹…

›Vorsicht! ‹, dachte ich, ›jetzt musst du deine Gedanken ständig kontrollieren…‹

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»Nein, ich bin kein menschliches Wesen und ich habe auch keinen Körper… Ich bin nur Energie… «

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»Positive Energie? Bist du so etwas, wie ein Engel? Hast du einen Namen? Und was machst du hier überhaupt?«

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»Wow… wow… wow… Das sind aber sehr viele Fragen auf einmal! Erstens: nein. Und zweitens: nein. Ich bin hier, weil ich den Auftrag, oder die Mission – wie ihr das gerne nennt – habe, dir beizustehen und dir zu helfen. «

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»Aha…Du mir helfen… Wie, wenn du keinen Körper hast?«, frug ich leicht überrascht.

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»Sagen wir mal so, ich habe ein enormes Wissen von dem du profitieren kannst, und das ich weiter geben möchte… Dafür kannst du mir helfen ›auf die andere Seite‹ zu kommen. Ich weiß, dass du diese Fähigkeiten hast.«

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Er hatte recht. Ich habe vielen Seelen im ›stand by‹ - Modus geholfen ihre Ziele zu erreichen. Es hat mich neugierig gemacht.

«Du meinst, es könnte ein ›win-win‹ Deal werden? Wissen für uns und deine Begleitung, für die Beihilfe beim ›Sprung auf die andere Seite‹ ? Interessant…«

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«Genau. Das gefällt mir, abgesehen davon, dass es deine Idee war… Du hast viele gute Ideen. Ich bin schon länger dein ›Begleiter‹ und sehe, wie du dir selbst gut helfen kannst. Es begeistert mich, mit welchen… Tricks und Kniffen, du den Alltag bewältigst. Und es gefällt mir, wie engagiert du hinter den Kulissen nach dem tieferen Sinn und der Wahrheit suchst. Deshalb möchte ich mein Wissen mit dir teilen, weil ich weiß, dass du es wertschätzen wirst und es nicht als ›Unsinn und Utopie‹ abtuen wirst.«

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»So viel Lob… Ok, es scheint, dass dir ein irdisches Leben nicht fremd ist. Das ist hilfreich. Anscheinend hast du dich um die Tücken des Alltags selber nie kümmern brauchen. Es interessiert mich schon, wann, wo und wie du als Mensch gelebt hast. Und überhaupt, wie heißt du denn?«

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»Ich habe keinen Namen.«

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»Wie nenne ich dich jetzt?...«, überlegte ich.

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»Nein, nein, nein! Bitte… Ich hatte schon soo viele Namen… Gebe mir bitte keinen. Ich verstehe, dass du dir vielleicht etwas besser vorstellen kannst, wenn du einen Namen dafür hast… Dein Auto nennst du ›Baby‹, dein Navy heißt ›Susi‹ und… Ist auch egal. Das verstehe ich, aber…«

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»Du bist wirklich schon länger auf deiner Mission… Was du alles von mir weißt…«, ich musste schmunzeln, » …also gut. Aber wenn ich einen passenden Namen finde der auch dir gefällt, und du deine Meinung änderst, dann…«

 

»… ja… vielleicht… «, beendete ER den Satz.

 

 

Ein Telefonat unterbrach unser Gespräch und ER zog sich diskret zurück.

Ich weiß nicht wann, wie lange und wo ich begleitet werde, und ich denke auch nicht darüber nach. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ER sich mit mir über die gleichen Sachen freut und lacht… Gefühle sind doch die Sprache der Seele… Aber solange ich ›good vibration‹ spüre, habe ich nichts dagegen. Trotzdem. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – sagt ein Sprichwort. Es ist sehr irdisch…

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Der Tag war schon heiß genug und die Luft zum Schneiden. Die Hitze trieb die Anzeige des Thermometers bis zum Bersten in die Höhe. Die Bewegungen, wenn überhaupt, waren mühselig und grundsätzlich zu vermeiden. In der Nacht bekam ich Migräne… Es brauch sicher keine weiteren Erklärungen dazu, wie sich Migräne anfühlt und was sie aus dem Menschen macht. Ich fühlte meinen Kopf in einer riesengroßen Zwinge, die immer enger gedreht wurde und der restliche Körper war wie durch den Wolf gedreht…

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»Trinke mehrere Gläser Wasser… gestern hast du zu wenig getrunken «, hörte ich.

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Es hat mich sehr viel Überwindung gekostet, aber ich habe es getan. Und es wurde allmählich besser.

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»Ihr alle müsst mehr Wasser trinken. Aber gutes Wasser. Ich weiß, dass das es nicht so einfach ist gutes Wasser zu bekommen. Die Kunststoffflaschen sind zur Aufbewahrung vom Wasser nicht ideal.«

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Stillschweigend trank ich das Wasser und legte mich wieder hin. Erst um 18 Uhr stand ich auf, als wäre nie etwas gewesen…

»So ein verlorener Tag… Schade… «, der Gedanke huschte durch meinen Kopf.

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»Meinst du das im Ernst? Du nennst es einen verlorenen Tag?«

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»Ich habe heute nichts geschafft… Alles musste ich liegen lassen… Was habe ich heute schon geschafft? Gar nichts! «

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»Das ist erstaunlich, wie du das siehst. Du meinst also, dass sich um sich kümmern… um das Wohlergehen des eigenen Körpers, der dir die ganze Zeit dient, für dich funktioniert damit du dich hier erfahren kannst, der dich trägt, schützt und durch den du dich nach Außen definieren und ausdrücken kannst… ein ›Nichts‹ ist… ? Weißt du, dass das was mit der Eigenliebe zu tun hat?«

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»So habe ich es noch nicht betrachtet… Ja … Ich habe nicht nachgedacht. Du hast natürlich recht…«, gab ich kleinlaut bei, »wir neigen dazu vieles als selbstverständlich anzusehen, neigen zur Oberflächlichkeit… «

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»Du hast heute sehr viel getan und hast an und für deinen Körper schwer gearbeitet. Ihr neigt dazu die physische, aktionsreiche Tätigkeiten als das Synonym für Arbeit zu erklären. Glaubst du wirklich, dass sich zu bilden, zu lesen, geistig und wissenschaftlich am Schreibtisch zu arbeiten weniger Wert ist, als die Arbeit im Garten, Haushalt oder im Steinbruch? Sie ist anders, aber es ist auch eine notwendige Arbeit. Es wird immer dabei etwas erschaffen…aber nicht unbedingt etwas Materielles. Ihr lernt und erfahrt euch dabei, wächst mit jeder eurer Erfahrung. Eine großartige Tätigkeit und Arbeit. Ich will nicht tiefer auf die Begriffe ›Tätigkeit‹ und ›Arbeit‹ eingehen. Es ist nur schade sich selbst so wenig Wert zu schätzen. Du bist dein schärfster Kritiker – das weiß ich inzwischen. Aber es ist nicht gerechtfertigt, weil du dich nach den fremd aufgestellten Normen orientierst und richtest. Jeder ist ein eigenständiges Individuum. Bleibe souverän. Und wo ist die Eigenliebe geblieben? «

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Boom!

In dem Moment habe ich es verstanden, dass wir ständig weiter lernen, egal wie weit wir auf unserem Weg zu der besten Version unseres Seins schon sind. Gleich, ob Meister oder Schüler. Und es ist großartig!

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»Hast du gerade ›großartig‹ im Bezug auf mich gemeint? «

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Ich glaube ER kokettiert…

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