
Ich lieb' mich, ich lieb' mich nicht ..., oder lerne in 7 Schritten dich selbst zu lieben und zu akzeptieren

Man sagt : »… Sie sind klein, fett, manchmal mit Glatze und ohne Geld - aber wir lieben sie trotzdem«. Kinder. Und sie sind sich überhaupt nicht dessen bewusst, ob sie hübsch, klug, in irgendetwas gut oder weniger gut sind, sie SIND einfach. Erst im Laufe der Jahre übernehmen sie von Erwachsenen, sich selbst und die Welt um sie herum zu be-urteilen. Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem sie lernen sich mit ihrem Umfeld zu vergleichen und ihre ›Unvollkommenheiten‹ zum ersten Mal bemerken. Sie lernen, mit ihnen umzugehen. Ihr weiteres Leben wird nun davon abhängen, ob sie verstehen, wie sie sich selbst akzeptieren sollen.
Wer entscheidet wirklich, was ›richtig‹ und was ›falsch‹ ist? Wer hat das Recht, über deinen Wert zu entscheiden?
Während meiner persönlichen Entwicklung habe ich oft gehört: ›Niemand wird dich verletzen können, bis du es selbst zulässt‹. Unser freier Wille zählt …
Ich habe diese Aussage lange nicht verstanden und es hat mich sogar irritiert, als ich wieder darauf gestoßen bin. Ganz zu schweigen von ›Klischees‹ wie ›Liebe dich selbst‹, oder ›Werde selbst dein bester Freund‹. Ich war dessen überdrüssig und wollte, und konnte es nicht mehr hören. Ich hasste es nicht, denn das brächte es mir nur noch mehr ›bad vibrations‹ …

Es war für mich völlig normal, mich selbst für alle Fehler verantwortlich zu fühlen und mich als ›dumm, hässlich, fett, unfähig ...‹ zu empfinden - schließlich taten es andere auch. Schlimmer noch! Ich hörte dieses immer wieder in meinem Kopf. Immer zu ›passender Gelegenheit‹. Es ersparte mir keine Unannehmlichkeiten … Und selber Komplimente annehmen? Wir Frauen verstehen uns gut darin, Menschen, die uns Komplimente machen wollen, darin erfolgreich zu beschwichtigen, oder ihnen diese sogar auszureden. Selbst wenn uns jemand in Schwarz-Weiß zeigen möchte, dass wir etwas erreicht haben, finden wir immer eine Erklärung, die den Erfolg schmälert.
Es vergingen viele Jahre, bis sich… bis ich das für mich änderte. Ich habe viele Bücher gelesen, viel trainiert und fast immer kam es auf den Satz:
›… Alles fängt mit der Selbstliebe an …‹.
Es war kein einfacher Weg dahin zu kommen. Man kann nicht an einem Tag ändern, was man bis dahin jahrelang zelebriert hat. Es war ein Weg der ›zwei Schritte vorwärts und einen zurück‹… Und manchmal auch einen Schritt vorwärts und zwei zurück. Doch der Wunsch, mein Leben zu verändern, war stärker und gab mir Kraft.
Heute kann ich zu 100% bestätigen, dass alles mit Selbstliebe beginnt.

Es betrifft alle Lebensbereiche, sowohl private als auch berufliche. Nur wenn wir uns selbst lieben, können wir im Leben nach mehr greifen.
Es ist mir aufgefallen, dass das häufigste Problem bei unserer Selbstkritik das Aussehen ist. Es sind unsere Komplexe, unsere Überzeugungen von den Unzulänglichkeiten, die es uns nicht erlauben, uns selbst zu akzeptieren. Wir arbeiten ständig daran und warten, bis wir abnehmen, Hautprobleme heilen und die Mängel des Körpers korrigieren können, um dann das Leben genießen zu können.
Eine ältere Dame hat mir einmal einen Gedanken anvertraut, der sich in meinem Herzen verankerte. Sie sagte, dass die meisten Frauen nur dann gerne Urlaub machen, wenn sie in die Jahre kommen, weil sie sich dann nicht um ihr Aussehen kümmern brauchen und die Reise selbst genießen. Ist das nicht schrecklich erst im Alter zu dieser Weisheit zu kommen?
Wie oft, anstatt sorglos mit Freunden, oder Ihren Kindern am Strand zu spielen, saßen diese zauberhaften Wesen zusammengerollt auf einem Handtuch, damit sie gar niemand bemerkt? Damit niemand ihre zusätzlichen Pfunde, ihr mühsam und genüsslich erworbenes Hüftgold bemerkt? Wie oft saßen sie still und fragten sich, wer und was über sie dachte, statt gemeinsame Treffen, Feste einfach die gemeinsame Zeit zu genießen, über interessante Themen zu sprechen und Spaß zu haben? Keiner von uns weiß, wie viele Tage er noch zu leben hat und wie die Welt morgen sein wird. Wir gehen alle den gleichen Weg - wir werden älter und unser Körper verliert, (dank der Gravitation - irgendwas muss ja Schuldsein), die Attraktivität. Sollten wir uns im Leben darauf konzentrieren? Bestimmt das Aussehen und Gewicht wirklich unseren Wert?

Was ist wirklich wichtig?
Frage deine Kinder, ob sie dich mehr oder weniger lieben würden, wenn sie hübscher oder dünner wären. Frage deinen Freund, ob du für ihn wertvoller wärst, wenn dein Körper anders aussehen würde. Frage deinen Chef, ob er der Meinung ist, dass dein Erfolg bei der Arbeit auf dein Auftreten zurückzuführen ist. Ich glaube nicht, dass Sie plötzlich alles loslassen und aufhören müssen, sich vollständig um sich selbst zu kümmern. Im Gegenteil - pass noch mehr auf dich auf als zuvor, aber aus Liebe, denn dein Körper verdient Gesundheit und Energie und nicht aus Hass. Hass hat noch nie etwas gebaut, dafür aber jede Menge zerstört.
Es gibt so viele echte Probleme auf der Welt, schreckliche Krankheiten, Unfälle, die das Leben plötzlich um 180 Grad drehen, Katastrophen, Tragödien, und anstatt die Gesundheit zu genießen, ein weiterer Tag, an dem wir unbegrenzte Möglichkeiten haben, tun wir uns selbst leid, weil unser Aussehen nicht so perfekt ist? In welchem Sinne perfekt? Wenn wir uns die Geschichte ansehen, stellen wir fest, dass sich das Schönheitsideal durchschnittlich alle 10 bis 20 Jahre ändert. Denken wir mal an Rubens, oder Twiggy… OK, vielleicht passen wir nicht zu dem aktuellen Trend, aber lohnt es sich darüber Sorgen zu machen und damit unser Leben zu verschwenden?
Mit dem Moment, wo man sich von den Komplexen, von den Hemmschuhen in uns, befreit, beginnt man wirklich zu leben. Man beginnt sich an kleinen Dingen zu erfreuen, die man vorher nicht bemerkt hatte, weil man ›größere Probleme‹ gewälzt hatte - das Aussehen. Nur wir selbst können entscheiden, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten möchten und wie wir unser Leben leben werden. Jeden Morgen stehen wir auf und haben die Möglichkeit zu entscheiden, worauf wir uns heute konzentrieren möchten. Ich wähle die Lebensfreude und entdecke ihre Reize. Auch ich, seit ich die Kritik aus meinem Kopf verdrängt habe, fühle und sehe ich viel mehr.

Nun ... wie kann man sich selbst akzeptieren?
Damit einige von euch meinen Text nicht hassen, wie ich es vor ein paar Jahren selber vielleicht getan hätte, werde ich euch jetzt ein paar Dinge auf den Weg geben, die mir geholfen haben, dorthin zu gelangen, wo ich heute bin :
1. Ich begann damit, den Kritiker in mir auszuschalten.
Jedes Mal gab es negative Selbstgedanken wie ›du bist dumm, hässlich, fett …‹, usw. Ich hörte sofort damit auf, dachte über etwas völlig anderes, banales nach, oder summte eine Melodie oder wiederholte einfach ›lalalalala ...‹, immer und immer wieder in meinem Kopf. Domestiziert euch euren eigenen Ohrwurm!
2. Ich fing an, mich selbst zu preisen.
Jedes Mal, wenn mir etwas gut gelungen ist, eine Aufgabe bei der Arbeit richtig erledigte, eine Idee umsetzen konnte, zu Hause etwas tat, das ich schon lange auf der ToDo-Liste hatte, oder einem anderen Menschen geholfen habe, klopfte ich mir selbst auf die Schulter und lächelte in mich. Manchmal auch vor dem Spiegel.
3. Ich habe gelernt, Komplimente anzunehmen.
Es war eine der schwierigsten Aufgaben… Ich begann mit der Tatsache, dass ich, als mir jemand ein Kompliment machte, keine Ausreden mehr machte oder meine Komplimente beschwichtigte. Ich sagte ›Danke‹ und das war's. Dann kehrte ich zum Punkt 1 zurück, ich habe nicht zugelassen, dass meine eigenen Gedanken diese Komplimente zermalmen. Im Laufe der Zeit, ich weiß nicht einmal wann, begann ich die Komplimente zu genießen und sie mit einem großem Lächeln auf meinem Gesicht und mit vollem Vertrauen zu empfangen, weil sie doch real sind.

4. Ich fing an, mir ›weißt du, wie sehr ich dich liebe? ‹ zu sagen, während ich vor dem Spiegel stand.
Jeder, der Probleme mit dem Selbstwertgefühl hatte und diese Übung ausprobiert hat, weiß, wie schwierig das am Anfang ist. Es gibt Tränen, Bedauern, Wut ... Viele der ersten Versuche endeten damit, lange Zeit mit Tränen in den Augen vor dem Spiegel zu stehen und hilflos zu versuchen, diese Worte laut auszusprechen. Aber das erste Mal, wenn du sie sagst, das erste Mal, das zweite Mal und das nächste Mal, wird es mit der Zeit immer leichter. Tatsache ist, dass unser Verstand Fiktion von der Realität nicht unterscheidet, und wenn etwas genug oft wiederholt wird, wird es schließlich zur Realität... Wenn ich heute vor dem Spiegel stehe, sage ich mir nicht nur, dass ich mich selbst liebe, sondern vor allem, dass ich es fühle. Und es fühlt sich wirklich toll an.
5. Mir wurde klar, dass Liebe nicht vom Aussehen abhängt.
Wenn schlechte Tage kommen, denke ich an all die Menschen, die ich liebe, und erkenne, dass ich sie nicht wegen ihres Aussehens liebe, nicht weil sie perfekt sind und niemals Fehler machen, sondern für das ›Gesamtwerk‹. Dann erinnere ich mich, dass auch sie mich genau so lieben, wie ich bin, und nicht so, wie ich es mich in meiner Vorstellung sehe.
6. Ich sehe, wie viel Glück ich im Leben habe.
Es tut mir leid für Menschen, die von Krankheiten, Unfällen und anderen Tragödien betroffen sind. Dann merke ich, wie viel Gutes es in meiner Welt trotz allem gibt. Ich bin fit und gesund. Und ich fühle eine große innere Dankbarkeit für die vielen Möglichkeiten und Chancen, die so viele andere Menschen auf der Welt nicht haben und nie wieder haben werden.

7. Die wichtigste Übung für mich war, mich als ein kleines Kind vorzustellen (das immer noch in uns allen als ›Das innere Kind‹ lebt).
Was würdest du so einem kleinen Kind sagen? Immerhin ist es perfekt, auch wenn es ihm etwas nicht ganz so gut gelingt, gibt es nie auf und versucht es immer weiter. Und vor allem braucht es sehr viel von deiner Liebe und das Vertrauen darauf, dass er alles schaffen wird, und du nie aufhörst es zu lieben, auch dann nicht, wenn etwas mal doch schief geht. Also habe ich dieses Kind in mir gefunden und versuche das zu tun, was dieses ›innere Ich-Kind‹ glücklicher und befriedeter macht, damit ich mich im ›Hier und Jetzt‹ immer daran erinnern kann ...
Warte nicht die nächsten Jahre ab, warten nicht einmal die nächsten Tage ab, um anzufangen dich selbst zu lieben und richtig glücklich leben zu können.
Für viele, wie auch für mich, ist es ein langer, manchmal schmerzhafter Prozess, aber vertraut darauf, dass es sich lohnt ihn zu durchlaufen. Auf der anderen Seite ist es immer besser. Schätzt jede Augenblick, die hier gewonnen wird, und verschwende es nicht darauf sich selbst zu kritisieren. Es ist besser etwas Angenehmes für sich selbst, für unsere geliebten Mitmenschen, oder für die Welt zu tun ...
